Call Of Duty und die Noobs

Was bringt einen Hardcore Gamer mehr auf die Palme, als ein Noob? Noobs schaffen es, sich mit einer Blendgranate selbst zu blenden, treffen nicht mal aus einer Entfernung von 30cm irgendwas und verstehen eh nicht, worum es im Spiel geht.

Noobs in meinem Team?!

Wie kann ein Noob es überhaupt wagen, in meinem Team zu sein? Jetzt muss ich nicht nur seine Inkompetenz ertragen, sondern auch noch seinen Part im Team übernehmen. Sonst verlieren wir ja nur wieder! Warum rennt er zu Punkt „A“ statt zu Punkt „B“, wo es doch viel sinnvoller ist, „B“ einzunehmen? Und warum zur Hölle spielt er die größte Noobwaffe, die es gibt? Unfassbar!

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Nun, was sind Noobs eigentlich?

Dieser Tage wird in allen Foren, die sich um Call of Duty drehen, wegen den Noobs diskutiert. Sie waren zwar schon immer Ziel von Spott, aber derzeit entsteht wahrhaftiger Hass. Das hat erst so richtig mit Modern Warfare angefangen. Aber was sind Noobs? Das Wort kommt von Newbies, was so viel wie Neulinge heisst. Also sind Noobs nichts anderes, als Anfänger, die ein Spiel erst kürzlich angefangen haben. Es sollte auf der Hand liegen, dass sie folglich nicht mit allen Spielmechaniken vertraut sind und (noch) keinen richtigen Skill haben.

Wir, die Hardcoregamer

Ich kann mich an eine Zeit erinnern, in der ein „Progamer“ einem Anfänger nur zu gern gezeigt hat, wie man spielt. Ich selbst wurde in Call of Duty 4 von einem Soldaten mit Highlevel unterrichtet. Er hat mir gezeigt, wie man schiesst, welche Perks gut sind und was man für Waffen mitnehmen sollte. Selbst, dass Noobtuben ein No-Go ist und spielübergreifend geächtet wird. Jetzt, ein paar Jahre später, hat sich diese Thematik komplett geändert. Es gibt Hardcoregamer, Casuals und Noobs. Oft wird ein Noob mit einem Casual gleichgesetzt, was falsch ist. Aber dazu später mehr.

Die Hardcoregamer halten sich für etwas besseres, etwas elitäres. Aber das sind wir nicht. Nur, weil wir das Privileg oder die Hingabe haben, hunderte bis tausende von Stunden in ein Spiel zu verlieren, sind wir nicht wichtiger als Casuals. Klar, unser Verständnis geht über das eines Casuals oder eines Noobs hinaus. Aber das heisst nicht, dass wir das Recht haben, etwas von den Entwicklern zu verlangen, als ob sie uns etwas schuldig wären.

Warum Casuals eine wichtigere Meinung haben

Es sollte jedem klar sein, dass Entwickler nicht danach gehen, was die Minderheit der Hardoregamer will. Es geht, wie immer und überall, um’s Geld. Als Entwickler möchte man, dass möglichst viele Exemplare verkauft werden. Deswegen muss ein neues Spiel sehr viele unterschiedliche Menschen ansprechen. Und die meisten Menschen sind nunmal Gelegenheitsspieler. Anders als Noobs, kennen sie schon das ein oder andere Call of Duty und haben es auch gezockt. Laut Activision sind gerade mal 5% aller Call of Duty Spieler, richtige Hardcorezocker. Sollte sich also der Entwickler jetzt auf diese 5% konzentrieren und deren Wünsche implementieren? Dann fallen aber aller Wahrscheinlichkeit nach, 95% der Einnahmen weg. Was kein gutes Geschäft ist, oder?

Wie SBMM uns spaltet

So, nun kommen wir zu dem Punkt, warum das alles so gravierend ist. Die Call of Duty Community war schon immer etwas toxisch. Doch mittlerweile hat sich das in einem extremen Maße entwickelt. Laut einem Entwickler, wurde Modern Warfare so konstruiert, um neue Spieler nicht abzuschrecken. So sollen sie nicht gleich beim ersten Spiel den „Mut“ verlieren und aufhören. Das könnte man jetzt auch kritisch sehen, denn früher hat man halt ein paar mal „auf’s Maul“ bekommen, bevor man überhaupt einen Kill geschafft hat. Für mich erschließt sich hier aber nicht, warum das als Nachteil für „Pro’s“ gelten sollte? Wenn es ein Noob schafft, einen guten Spieler wegzuholen, warum schafft es dann ein guter Spieler nicht noch besser?

SBMM bedeutet, dass man mit ungefähr gleichstarken Spieler in eine Lobby kommt. Das Thema haben wir schon zur Genüge behandelt, also fasse ich mich kurz: Die Meinung der Hardcoregamer ist, dass sie jetzt ein immer gleichbleibendes Spielerlebnis haben und meistens schwitzen müssen. Aber auch hier gibt es nur zu sagen, dass Noobs genauso kämpfen müssen, um besser zu werden. Und uns geht es genauso: Man kann nur besser werden, wenn man gegen Spieler spielt, die einem mindestens ebenbürtig sind.

Die Influencer, ein Geschwür der modernen Zeit

Das Ganze würde vielleicht nicht so hohe Wellen schlagen, gäbe es die Influencer nicht. Viele bilden sich eine Meinung aufgrund dessen, was ein Youtuber oder Twitcher sagt. Irgendwie sinnvoll, sind es doch Hardcoregamer, die damit ihr Geld verdienen und den ganzen Tag nichts anderes machen, als zu Zocken. Das kann ganz gut sein, wenn man sich noch nicht entschieden hat, ob einem das Spiel zusagt oder nicht. Aber, was genau wird denn gezeigt? Es ist kaum eine objektive Meinung. Meist wird es daran gemessen, wie es zu seinem Vorgänger abschneidet. Ein Beispiel: Modern Warfare ist objektiv gesehen das beste Call of Duty dieser Generation. Subjektiv hat es aber zu viele Camperspots, zu große Karten, keine richtige Minimap und SBMM. Im Gegensatz zu Infinite Warfare, ist es jedoch eine deutliche Verbesserung.

Was wir also haben: Influencer, die kaum ein gutes Haar an den Spielen lassen. Modern Warfare hat einen unendlich währenden Shitstorm abbekommen, weil rauskam, dass SBMM enthalten ist. In jedem Video von Haptic oder John Raqe, wurde darüber gemeckert. Was natürlich wie eine Gehirnwäsche, sorry – Meinungsbildung funktioniert. Dementsprechend sind viele Anhänger deren Meinung.

Kürzlich hat der deutsche Youtuber John Raqe einen Tweet veröffentlicht, der zeigt, wie gefährlich das sein kann. Er war so wütend darüber, dass Black Ops Cold War SBMM enthalten soll, dass er gegen „Kacknoobs“ wetterte und man sie in ein anderes Universum schiessen sollte.

Bekämpfen wir dieses Jahr einfach Feuer mit Feuer? Wir starten das größte Internationale Reverse Boost Movement mit allen YouTubern/Streamern und schießen die Kacknoobs in ein ANDERES Universum!! 24/7 NOOB ZERSTÖRUNG bis die so ruiniert sind das sie nie wieder COD spielen wollen.

Wir scheißen dieses Jahr einfach komplett auf Cold War. Scheiß auf Leveln. Scheiß auf Gameplays. Jeder der das Spiel kauft ist in der Pflicht mindestens 10 Leute so zu ruinieren das sie nie wieder Call of Duty kaufen. Eine blutige Schlacht gegen Activision.

John Raqe

Warum der Hass?

Allein schon an der breiten Zustimmung, die dieser Tweet erfährt, sieht man die momentane Lage der Community. Jeder, der das unterstützt, sollte meiner Meinung nach, einen lebenslangen Bann für alle Online Spiele bekommen. Nicht nur, dass Reverse Boosting Cheating und damit illegal ist. Es ist auch die Art, wie hier unschuldige Neulinge als die Übeltäter dargestellt werden. Wie klein muss ein Ego sein, dass es solche Aussagen herausschaffen? Und wie armselig muss man selbst sein, um so etwas als richtig zu erachten?

Wenn man dieser Zeit auf Twitter und co. unterwegs ist, könnte man meinen, die Influencer täten alles, um das Call of Duty Franchise zu verunglimpfen.

Solche Aussagen sind uns allgemein bei den deutschen Influencern nicht fremd. Und genau das ist das Problem: Diese Menschen haben, warum auch immer, das Gefühl, sie wären besser als alle Anderen. Und warum lassen sie sich zu so etwas verleiten? Ganz einfach. Sie können keine Noobzerstörung mehr fabrizieren.

Früher haben sie sich Lobbys gesucht, bis sie eine Nooblobby gefunden haben. Dann haben sie ihr Ego geboostet, indem sie die schwächeren Spieler in Grund und Boden gebombt haben. Das gab sehr gute Clips, die auch bei der Community ankamen. Deswegen sind die meisten auch gegen die neue Spielersuche nach jedem Spiel. Wenn es dann mal etwas schwieriger wurde, haben sie einfach die Lobby gewechselt und so lange gesucht, bis sie wieder zerstören konnten. SBMM wird deswegen nur noch als Ausrede für alles genommen. Egal, ob man selbst schlecht spielt, der Gegner früher im Visier war oder der andere einfach nur Glück hatte.

Der Youtuber Kingphilgames hat zu der Thematik ein Video gemacht, welches ich unten verlinken werde. In diesem behandelt er Aussagen, die sich für SBMM aussprechen. Dabei kommt auch das Reverse Boosting auf. Seiner Meinung nach, ist das ein gerechtfertigter und nötiger Weg, den die „ContentCreator“ gehen müssen, um zum Beispiel eine Nuclearmedaille zu schaffen. Und jeder, der nach diesem Video immer noch eine negative Meinung über Reverse Boosting hat, solle sich diese laut ihm einfach verkneifen. Leider ist das Video nur ein „ich habe recht, egal was du sagst“. Scheinbar fällt es vielen schwer, eine eigene Meinung zu bilden. Meiner Meinung nach, haben die Influencer/Contencreator eine größere Mitschuld an der Spaltung unserer Community.

Es werden sich sicher viele darüber aufregen, „denn das ist nicht der Grund!“. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst sind, ist es genau das.

Was sagt Ihr zu dieser zwiespältigen Thematik? Lasst es mich wissen! Bleibt aber sachlich.