Es hat schon ein gewisses Flair, wenn man sich abends durch eine pulsierende Großstadt wie Berlin begibt, insbesondere bei diesem typischen November Wetter: Es ist Dunkel, kalt und leicht nebelig. Mit Kapuze ausgestattet zieht man durch einige spärlich beleuchteten Gassen oder taucht in der Masse der Menschen unter. Schritt für Schritt kommt man seinem Ziel näher, entschlossen seinen Auftrag auszuführen. Der Auftrag? Kein Geheimnis: Das Ziel ist die Launch-Party von Call of Duty Black Ops. Mit Sicherheit kein Vergleich zum LA-Pendant, nichts desto trotz hat sich der Besuch des Launch des von Geheimnisträgerei geprägten Titels gelohnt: Hier ein kleiner Erlebnisbericht.
Mit einer Kamera und dem Wissen, dass man heute mal als VIP gilt, ausgerüstet, führte mich die Reise genau in das Herz von Berlin, in das Europa Center, wo ein bekannter großer Elektronikmarkt von einem anderen Planeten seinen Flagship-Store hat. Pünktlich um 19:00 Mitteleuropäischer Zeit betrete ich dort den Pressebereich und somit die Welt des neuen Call of Duty. Zugegeben: Dieser Bereich fiel kleiner aus als erwartet, es standen lediglich eine Xbox 360 und ein PC zur Verfügung sowie noch eine Xbox 360, die an einen 3D-Fernseher gekoppelt war. Aber dazu wurden Häppchen serviert , Bier und Wein kamen auch nicht zu kurz, was das ganze trotzdem zu einem angenehmen Erlebnis machte. Nach einem kurzen Plausch mit einigen anderen jungen Vertretern von Community-Seiten, konnte man das Verlangen nicht mehr unterdrücken: Es wurde Zeit für eine Runde Black Ops.
Gesagt getan, ich leistete einigen Gleichgesinnten Gesellschaft auf der Couch vor dem 3D-Fernseher. Nachdem man ein paar Minuten ein verwaschenes, flaches Bild konsumiert hatte, kam ich in den Genuss einer der zwei 3D-Brillen. Ich war ehrlich gesagt vorher ziemlich skeptisch, was die Wirkung dieses Tiefeneffektes angeht, aber als dann die Brille auf der Nase Platz genommen hatte – Verdammt. Es ist ziemlich geil. Ein Grund dafür ist, dass man wirklich einen gesteigerten Tiefeneindruck hat, aber ein anderer Grund ist ebenso, dass viele kleine Details das Ganze auf der Coolness Skala noch ein Stück weiter nach oben wandern lassen – zum Beispiel, dass das Fernglas nicht an den Augen klebt, sondern ein Stück nach hinten versetzt ist. Man hat zwar auch gesehen, dass bei der Technik noch einiges an Luft nach oben ist, insbesondere da die Xbox 3D nicht, wie die PS3, nativ unterstützt. Aber es reicht, um doch mal ein anderes, intensiveres Spielerlebnis zu erhalten – insbesondere bei solchen Effektknallern wie Black Ops.
Nach ein paar Minuten machten wir dann erst einmal wieder Platz vor dem 3D-Spektakel – Kool Savas wollte auch mal eine Runde spielen. Ein Bierchen und Schwätzchen später zogen meine Kamera und ich nach draußen, um zu begutachten, wie viele Fans sich denn nicht mehr gedulden konnten. Ich persönlichen hatte ja mit einigen gerechnet, aber nicht mit so vielen – der Andrang war riesig, und da war es noch nicht mal 21:00 Uhr.
Drinnen wieder angekommen, entdeckte ich einen sympathischen Amerikaner mit Treyarch-Jacke und somit den perfekten Zeitpunkt für ein paar Fragen. Adam Rosas, zuständig für den Singleplayer und dort „Cinematics Animator and Motion Capture Director“, plauderte fröhlich über CoD:BO und besonders seinen eigenen Bereich – so wurden zum Beispiel Mimik, Gestik und Sprache nicht mehr wie früher getrennt aufgenommen, sondern in einem Schwung. Dadurch sollen sie stärker eine Einheit bilden und die Charaktere nochmals deutlich intensiver erscheinen lassen. Generell empfindet er die Charaktere als ein Highlight des Spieles, die typischen Bösen beziehungsweise Guten gibt es nicht. Jede Persönlichkeit im Spiel hat seine Ecken und Kanten, ein stark ausgeprägtes Persönlichkeitsprofil. Doch nicht nur die Personen im Singleplayer sollen sehenswert sein, auch der Multiplayer soll wieder zu vergangenen Glanz finden. Laut Adam wurde der Multiplayer erstmalig von Beginn an parallel zum Singleplayer mitentwickelt, wovon dieser auch deutlich profitieren soll. Einerseits wurde der Schwerpunkt Spielbalance als der wichtigste Punkt schlechthin gewichtet – solche Phänomene wie die Noobtube sollen nicht mehr auftreten. Anderseits wurden die Lauscher Richtung Community wieder aufgerichtet, was besonders die PC’ler in Form von Dedizierten Servern zu spüren kriegen. Generell will man wieder mehr auf die Community hören und er verspricht auch, dass Black Ops wieder ein wahres Call of Duty wird – Ob dem wirklich so ist, werden wir euch bald in einem ausführlichen Review verraten.
Zu guter Letzt die Frage der Zukunft: Wird es, und wenn ja wie lange, frischen Content für Black Ops geben? Ja, man wolle dies unbedingt, aber wie genau das dann aussehen wird – dies könne er noch nicht sagen. Okay, und wie schaut es mit einem nächsten Call of Duty aus dem Hause Treyarch aus? Er muss kurz lachen, und verrät dann erwartungsgemäß, dass er nichts sagen kann und darf – aber man habe viele neue Ideen, die man gerne Umsetzen würde. Doch bis es soweit ist, kriegen die Entwickler erst einmal ein wenig Urlaub. Adam absolviert ein paar Tage von diesem sogar in Berlin – Na dann, viel Spaß!
Es ist mal wieder Zeit in dem Gaming-Bereich für die Fans zu schauen, inzwischen dürfen die ersten sich dort schon Vergnügen – zumindest die Xbox’ler, denn die Alienware-PCs hatten zu Beginn noch keine richtige Lust sich mit den Servern zu verbinden. Einige werden jetzt wohl schon mit dem bösen Zungen Richtung Steam schnalzen. Aber auch die PCs machten dann wenigstens teilweise mit, und ich konnte das bunte Pixelschießen in Ruhe verfolgen. Parallel dazu gab Kool Savas in einem zweiten Bereich einen kleinen Act, allerdings war der Andrang immens groß – auch für uns gab es kein durchkommen…
Zurück in den Pressebereich, noch eine Runde am PC gespielt, im Anschluss noch ein wenig 3D konsumiert, dann war es schon kurz vor Mitternacht. Der Gaming-Bereich war inzwischen geräumt, die Korridore zu den Spielen geschaffen – dann hieß es warten auf die Massen. Ein wenig so, als würde man den Angriff einer Übermacht abwarten. Punkt 0:00 Uhr wurden die Tore stoßweise geöffnet, die ersten Fans tröpfelten rein – mit verdammt fröhlichen Gesichtern. Das Getröpfel wurde zunehmend zu einem großen Schwung, alle 10 Kassen hatten dann sofort alle Hände voll zu tun.
Der erste Fan, der das Spiel in den Händen hielt, hatte noch das Glück für die Presse posieren und für uns ein paar Fragen beantworten zu dürfen: Seit Call of Duty 2 ist er der Serie jetzt treu und offensichtlich auch sehr froh den neusten Teil als Erster in den Händen zu halten. Auch wenn noch eine leichte Skepsis heraus zu hören war, ob CoD:BO auch das hält was es verspricht, so hofft er doch, dass der gelungene Multiplayer von Modern Warfare mit Black Ops endlich einen würdigen Nachfolger findet.
Mindestens eine dreiviertel Stunde haben die Gamer, Jung wie Alt, draußen gewartet, die meisten wohl deutlich länger. Trotzdem war die Stimmung sehr gut und auch der Verantwortliche von Activision, Patric Roos, bekundete uns in einem kurzem Smalltalk, dass er sehr zufrieden mit dem Abend sei. Auf jeden Fall war es wohl für jeden eine Außergewöhnliche Erfahrung, die nun in einer actionreichen Runde Call of Duty Black Ops gegipfelt sein dürfte.
Zum Schluss wollen wir noch ein paar dankende Worte an Activision richten, die uns durch ihre Einladung diese Berichterstattung ermöglicht haben. Und Selbstverständlich wünschen wir jetzt allen Fans auch viel, viel Spaß mit dem neusten Call of Duty Ableger!