Michael Pachter meldete sich vor wenigen Tagen wieder zu Wort. Wer ihn jetzt noch nicht kannte, wird ihn ab sofort kennen: Er ist einer der umstrittensten, wenn auch erfahrensten Analysten im Bereich Computer- und Videogames. Seine Analysen scheinen zwar oft reichlich daneben, doch ebenso oft liegt er absolut richtig. Jetzt riet er Activision: „Nehmt Geld für das Spielen eurer Call of Duty Multiplayer“. Daraufhin kochte die Gerüchteküche – doch was ist dran?
„Wir denken, dass der Rückgang der Verkaufszahlen im vergangenen Monaten durch die große Anzahl von Spielern verursacht wurde, die Multiplayer-Online-Spiele kostenlos über das PlayStation Network oder für einen geringen jährlichen Beitrag über Xbox Live spielen. Wir schätzen, dass ungefähr 12 Millionen Konsumenten Call of Duty: Modern Warfare 2 durchschnittlich zehn Stunden in der Woche auf den beiden Plattformen spielen. Die andauernde Nutzung dieses Spiels (zusammen mit geschätzten sechs Millionen Halo-Online-Spielern, drei Millionen EA-Sports-Spielern und fünf Millionen Menschen, die andere Spiele, wie etwa Battlefield, Red Dead Redemption, Left 4 Dead und Grand Theft Auto spielen) hat dem Markt die verfügbare Zeit entzogen, die andernfalls für das Spielen von neu gekauften Spielen genutzt worden wäre. Wir sehen dies als ein fortwährendes Problem an, und denken, dass immer mehr Spieler lieber Multiplayer-Online-Titel spielen werden, anstatt sich neue Titel zu kaufen, bis die Publisher ein neues Business-Modell entwickeln, dass dem Mehrwert eines Multiplayer-Modus gerecht wird. Wir denken, dass die Vorreiterrolle hier auf Activision zurückfallen wird, die ja immerhin das beliebteste Online-Multiplayer-Spiel stellen. Es ist allerdings zu früh um sagen zu können, ob monatliche Gebühren, Teilnahmegebühren für Turniere oder Mikrotransaktionen der Schlüssel sind – oder vielleicht sogar alle drei. Allerdings erwarten wir, dass Activision diesbezüglich etwas unternehmen wird, sobald Call of Duty: Black Ops am Jahresende auf den Markt kommt.“ – Michael Pachter. (Quelle: Onlinewelten)
Mit einer solchen Aussage macht er sich natürlich unter uns „Hardcoregamern“, wie man uns, die in Communitys zusammengewürfelt News lesen und in Ligen zocken, ja gerne immer wieder betitelt, sicherlich keine Freunde. Doch leider ist das Ganze auch nicht so abwegig, es wäre eine logische Schlussfolgerung zur Umsatz- und Gewinnoptimierung der Multiplayergames und Robert „Bobby“ Kotick dürfte ebenfalls seine sowieso schon sehr spitzen Öhrchen gespitzt haben.
Gerüchteweise hörte man nun von den Dächern zwitschern, dass Activision in der Tat an einer solchen Lösung arbeite. Ein Video soll dies angeblich belegen und auch große Onlinemagazine wie Gamestar stiegen auf diese Meldung ein – wir haben allerdings das besagte Video ebenfalls näher angesehen und würden es momentan eher in die Kategorie „Hoax“ schieben.
Ein solches System wäre aktuell auch nicht unbedingt logisch: Activision kämpft in der „Hardcoregemeinde“ um ihr Ansehen – jetzt auch noch für das Spielen des Multiplayers zusätzliches Geld zu verlangen würde nicht nur ihr Ansehen unter uns endgültig versauen, sondern auch den angestrebten „Massenmarkt“ aka Casualgamer vergraulen. Call of Duty ist eben kein World of Warcraft.
Nahezu zeitgleich kam dann auch gestern die Bestätigung beider Call of Duty Community Manager, Robert „fourzerotwo“ Bowling (Infinity Ward) und Josh „JD_2020“ Olin (Treyarch).
„Modern Warfare 2 subscription plan rumors going around. For the record, nobody has to pay to play COD or MW2 multiplayer, nor will they.“ – @fourzerotwo
„No, you will not have to ‚Pay to Play‘ #CODBlackOps Multiplayer either. Rumor -> Squashed.“ – @JD_2020
Bis auf Weiteres also Entwarnung – es wird eben nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Doch es gibt einen Spruch, der ebenso trifft: In jedem Gerücht steckt auch ein Fünkchen Wahrheit.
Quellen: Industrygamers, Twitter