Activision hat einen großen Erfolg im Kampf gegen Cheater errungen: Zwei der Macher hinter dem Cheat-Anbieter „Engine Owning“ müssen nun ordentlich Strafe zahlen. Sie wurden von einem kalifornischen Gericht am 13. Februar 2023 zu insgesamt drei Millionen Dollar an Schadenersatz verurteilt – aufgeteilt in 1 Million Dollar für die erste und 2 Millionen Dollar für die zweite Person. Das berichtet der Journalist Stephen Totilo, der für die News-Seite Axios schreibt, und auch das Gaming-Portal ModernWarzone.

In dem Prozess hatte Activision unter anderem argumentiert, die Cheats hätten dem Unternehmen „irreparablen Schaden an seinem Firmenwert und seinem guten Ruf zugefügt sowie für erhebliche Einnahmeverluste gesorgt“ – gleichzeitig hätten die Hersteller mehrere hundertausende Dollar verdient. 

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Aber damit ist jetzt erst einmal Schluss: Das Gericht verurteilt die Personen nicht nur zu dem Schadensersatz in Millionenhöhe, sondern verbietet ihnen auch jegliche weiteren Aktivitäten rund um die Entwicklung oder Verbreitung von betrügerischer Software. Ob das Urteil noch angefochten werden kann, ist uns derzeit nicht bekannt – die Website ist aktuell weiterhin online.

Wer ist Engine Owning?

EngineOwning ist ein Cheat-Anbieter, der seinen Sitz offenbar in Deutschland hat und Hacks, Cheats, Wallhacks und Aimbots für unzählige Spiele verkauft – aber vor allem für Call of Duty-Spiele wie Modern Warfare, Modern Warfare 2, Warzone und Warzone 2.0. oder frühere Titel. Zuletzt sorgte ein Cheat für Aufsehen, der offenbar ganze Lobbies in Warzone crashen ließ, wie InGame berichtet. 

Der Hersteller hält mit seiner Betrugssoftware auch nicht hinterm Berg: „Engine Owning bietet Cheat Software für verschiedene Multiplayer Spiele. Wir glauben, jeder sollte die Möglichkeit haben, Online Matches zu gewinnen und zu genießen“ heißt es ganz offen auf der englischen Website.* Dort wird bis ins kleinste Detail erklärt, was die Software kann: Vom 2D- oder 3D-Radar, der so gut wie alle Spieler und Objekte auf der Map sichtbar macht, über den Trigger-Bot (automatisches Feuern) bis hin zum Aim-Bot, der automatisch zielt. Großspurig prahlt Engine Owning mit einer neuen Methode, das Anti-Cheat-System Ricochet von Raven Software zu umgehen und erklärt auf englisch: „Wenn du es richtig machst, wird es keiner merken!“ 

Prozess dauerte rund ein Jahr

Die Klage hatte Activision schon vor mehr als einem Jahr, nämlich am 4.  Januar 2022, bei einem kalifornischen Gericht eingereicht (wir berichteten). Zuletzt hatte Activision Anfang 2023 beim Gericht auch die Erlaubnis beantragt, 15 Unternehmen wie Twitter, Reddit oder Discord heranzuziehen. Laut Axios sollte so die Identität von 15 Personen herausgefunden werden, die an den Cheats beteiligt waren. Beim aktuellen Urteil war das wohl nicht mehr das Problem: Die Identitäten der beiden Verurteilten sind bekannt. 

Wir finden: Ein richtiges und wichtiges Urteil, denn es hat eine starke Symbolkraft gegen Cheating – und Spieler haben nun zumindest eine Quelle weniger, um sich beim Zocken einen unfairen Vorteil zu verschaffen. 

*Stand der Website: 23. Februar 2023

Quellen: Axios, ModernWarzone, InGame